03.03.2023 Eröff­nung der Aus­stel­lung von Eber­hard Quinkenstein

Far­ben­froh, span­nend und schön

Ver­nis­sa­ge von Eber­hard Quinkenstein

Der Betrach­ter zieht sei­ne Schlüs­se und inter­pre­tiert das Gese­he­ne: Das ist die Phi­lo­so­phie des Künst­lers Eber­hard Quin­ken­stein, der beim För­der­ver­ein Schul­ten­hof Mett­in­gen ausstellt.

Von Diet­lind Elle­rich
Mett­in­gen · Sams­tag, 04.03.2023 — 18:49 Uhr
Im Gespräch mit Bernhard Kötter (l.) vom Förderverein Schultenhof Mettingen erzählte Eberhard Quinkenstein von der Entstehung seines Werks-

Im Gespräch mit Bern­hard Köt­ter (l.) vom För­der­ver­ein Schul­ten­hof Mett­in­gen erzähl­te Eber­hard Quin­ken­stein von der Ent­ste­hung sei­nes Werks- | Foto: Diet­lind Ellerich

Far­ben­froh, span­nend und schön“ sei­en die „Sich­tun­gen“ von Eber­hard Quin­ken­stein, fasst Bern­hard Köt­ter vom För­der­ver­ein Schul­ten­hof Mett­in­gen am Ende der Ver­nis­sa­ge zusam­men und lädt die Besu­che­rin­nen und Besu­cher dazu ein, sich die mehr als 30, meist groß­for­ma­ti­gen, Bil­der des Malers anzu­schau­en, sich auf sie ein­zu­las­sen. Wenn des Künst­lers Werk getan ist, ist es an den Betrach­ten­den, ihre Schlüs­se zu zie­hen und das Gese­he­ne zu inter­pre­tie­ren. Das stellt der 86-jäh­ri­ge Künst­ler aus Hal­tern am Frei­tag­abend unmiss­ver­ständ­lich klar.

Der Zufall spielt eine gro­ße Rol­le“, ant­wor­tet Quin­ken­stein auf Köt­ters Fra­ge, wie sei­ne Wer­ke ent­ste­hen. Kein Schre­cken sei die wei­ße Lein­wand, son­dern eine Her­aus­for­de­rung, stimmt der Maler zu: „Ich will sie ja bema­len“. Aller­dings gehe er ohne Kon­zept, ohne The­ma an die Arbeit her­an. Zufall eben, „es könn­te gegen­ständ­lich sein, sich um Land­schaft han­deln, muss es aber nicht“. Aller­dings, so räumt es der Mann, der nicht nur Künst­ler ist, son­dern auch ein Berufs­le­ben lang Kunst­leh­rer an einer Haupt­schu­le war, mani­pu­lie­re er das, was zu Beginn aus dem Bauch her­aus ent­stan­den ist, „sodass es aus­sieht wie ein Mensch, eine Hand, eine Kuh“.

Quin­ken­stein macht es dem Ver­nis­sa­ge-Publi­kum, das ihn am Abend nur zu ger­ne auf etwas Gegen­ständ­li­ches fest­le­gen wür­de, nicht ein­fach. Er möch­te im Unge­fäh­ren blei­ben, damit im Betrach­ter ein Kopf­ki­no los­geht und Geschich­ten erzählt. „Steht da ein Mensch? — Es könn­te auch ein Baum­stamm sein.“ Das Publi­kum kommt ins Gespräch, der Künst­ler lauscht und schweigt. Das Kon­kre­te bleibt im Konjunktiv.

Es leuch­tet ein, dass Quin­ken­steins Wer­ke kei­ne Titel haben. War­um sei­ne Mett­in­ger Aus­stel­lung „Sich­tun­gen“ heißt, hat der Seni­or schnell erklärt. Die Bil­der sei­en in völ­lig ver­schie­de­nen Epo­chen ent­stan­den, da habe es einen Titel gebraucht, der auf alles pas­se, näm­lich auf die nach der Sich­tung sei­nes umfang­rei­chen Werks aus­ge­wähl­ten Gemälde.

Wann sind Ihre Bil­der fer­tig“, möch­te Bern­hard Köt­ter von ihm wis­sen. „Ganz schwie­rig, unter­schied­lich, die Bil­der, die hän­gen, sind fer­tig“, lässt sich der Maler nicht aus der Ruhe brin­gen und vor allem nicht in die Kar­ten schau­en. Jetzt sind die Betrach­ten­den an der Rei­he, es sind ihre per­sön­li­che Ein­drü­cke, die zäh­len, nicht die des Malers. Und: „Bil­der, in denen ich alles sofort erken­nen kann, sind lang­wei­lig“, betont er.

Quin­ken­steins Wer­ke sind eines defi­ni­tiv nicht – lang­wei­lig. Die Bil­der mit oft meh­re­ren Farb­schich­ten über­ein­an­der („Wenn’s nicht funk­tio­niert, kann ich’s ja über­ma­len, ist ja schnell gemacht“) neh­men gefan­gen, laden zur Aus­ein­an­der­set­zung ein. Noch bis Sonn­tag, 9. April, ist die Aus­stel­lung „Sich­tun­gen“ von Eber­hard Quin­ken­stein sams­tags und sonn­tags, jeweils von 15 bis 18 Uhr, im Kunst­spei­cher zu sehen.

Ist das eine Kuh, eine Hand? „Es könnte, muss aber nicht sein“, will Eberhard Quinkenstein sein Werk verstanden wissen.

 

 

Eigen­be­richt

Eber­hard Quinkenstein

Land­schaft, Natur und die Dar­stel­lung mensch­li­cher Gefüh­le bil­den die zen­tra­len The­men der Arbei­ten des in Hal­tern leben­den Malers Eber­hard Quin­ken­stein. Sei­ne aus­drucks­star­ken Gemäl­de erfor­dern eine inten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit ihren inhalt­li­chen Aussagen .