04.11.2023 Ein Abend mit der Solo­künst­le­rin Rabea

 

Gesang und Cel­lo – eine Kom­bi­na­ti­on jen­seits gän­gi­ger Kon­ven­tio­nen, durch die sich Rabea’s Musik aus­zeich­net:
Die sehn­suchts­vol­len Stimm­far­ben ihres Gesangs und die lyri­sche Kraft des Cel­los sind Ele­men­te, die ihren auf­rich­ti­gen und per­sön­li­chen Tex­ten einen gefühl­vol­len Rah­men verschaffen,

» ohne dass dabei die Melan­cho­lie über­hand­nimmt, die man mit Streich­in­stru­men­ten ver­bin­det. «   (gaesteliste.de)

Impres­sio­nen von einem schö­nen Kon­zert­abend am 4.11.2023

Ein Cel­lo­du­ett mit sich selbst

Rabea spielt im Schultenhof

Rabea (Boll­mann) spiel­te vor rund 70 Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rern im Mett­in­ger Schul­ten­hof — ein Abend zwi­schen Play­back und Life-Dar­bie­tung, der beträcht­li­chen Anklang fand.

Von Sun­hild Sala­schek
Mett­in­gen · vor 4 Stunden
Rabea (Bollmann) gab ein Konzert im Mettinger Schultenhof. Ein Cello und zahlreiche elektronische Geräte kamen dabei zum Einsatz.

Rabea (Boll­mann) gab ein Kon­zert im Mett­in­ger Schul­ten­hof. Ein Cel­lo und zahl­rei­che elek­tro­ni­sche Gerä­te kamen dabei zum Ein­satz. | Foto: Sun­hild Salaschek

Ein Cel­lo, zahl­rei­che elek­tro­ni­sche Gerä­te und Rabea (Boll­mann), die alle Instru­men­te in klang­vol­le Schwin­gun­gen ver­setz­te: Das waren die Akteu­re am Sams­tag auf dem Mett­in­ger Schul­ten­hof. Peter Hil­len­kamp vom För­der­ver­ein begrüß­te die bekann­te und belieb­te Han­no­ve­ra­ne­rin und die 70 Besu­cher des Kon­zer­tes. Er freu­te sich, dass dar­un­ter auch vie­le Hörer der mitt­le­ren Gene­ra­ti­on waren. Sie alle erleb­ten einen viel­schich­ti­gen Abend zwi­schen locke­rer Par­ty-Stim­mung und besinn­li­chem Kam­mer­kon­zert mit zeit­ge­nös­si­scher Musik.

Rabea eröff­ne­te den Abend mit der Ein­spie­lung eines lang­an­hal­ten­den Tones in mitt­le­rer Höhe. Nach einer Wei­le setz­te sie mit einer Ton­lei­ter auf dem Cel­lo ein, ent­wi­ckel­te ein Motiv, ver­än­der­te durch die Bedie­nung eini­ger Peda­le all­mäh­lich die Ein­spie­lun­gen und ent­fal­te­te schließ­lich über der Beglei­tung einen Begrü­ßungs­song. Im Lau­fe des Kon­zerts wur­den die Ein­spie­lun­gen viel­schich­ti­ger und die Songs kom­ple­xer. Raf­fi­niert ver­schmol­zen Rabe­as eige­ne Ein­spie­lun­gen mit ihrer akti­ven Dar­bie­tung auf der Bühne.

Zusätz­lich schlug sie zeit­wei­se die Tas­ta­tur ihres Syn­the­si­zers an und setz­te elek­tro­ni­sche Effek­te. Manch­mal spiel­te sie auf die­se Art und Wei­se mit sich selbst Cel­lo-Duett, ließ Töne ver­schmel­zen, oder sie ließ das eine Instru­ment aus­klin­gen, um auf der Büh­ne auf ihrem Cel­lo wei­ter zu strei­chen oder zu zup­fen. Manch­mal beglei­te­te sie ihre Songs sehr schlicht, manch­mal hob sie Gegen­sät­ze her­vor und vie­les mehr.

Mode­ra­ti­on wäre hilf­reich gewesen

Lei­der ver­stand ein Teil des Publi­kums Rabe­as Song­tex­te trotz aller Her­vor­he­bun­gen und Wie­der­ho­lun­gen nicht zusam­men­hän­gend – selbst ein Eng­lisch­leh­rer nicht. Lag es an der Arti­ku­la­ti­on, an der Inten­si­tät der elek­tro­ni­schen Ein­spie­lun­gen? Eine stets beglei­ten­de Mode­ra­ti­on wäre sicher hilf­reich gewe­sen. Immer­hin ließ sich das meis­te auf dem Text­blatt der neu vor­ge­stell­ten LP/CD nach­le­sen. Natür­lich war da viel von Lie­be die Rede. Die war oft nicht glück­lich und wur­de gern nüch­tern selbst­kri­tisch und erstaun­lich distan­ziert besun­gen. Es wäre für alle span­nend gewe­sen, Text und Musik in direk­te­rem Ver­hält­nis zuein­an­der zu erle­ben. Eine Son­der­stel­lung nah­men extra ange­kün­dig­te Titel ein wie „Here“ (Hier) oder „Free­dom“ (Frei­heit), bei denen man sich ohne sol­che Ein­schrän­kung der Musik wid­men konnte.


Rabe­as Abwechs­lungs­reich­tum bestand über­wie­gend aus der Kom­bi­na­ti­on ver­schie­de­ner Klang­ele­men­te. Ins­ge­samt pflegt sie einen eige­nen ein­heit­li­chen Stil. Umso mehr erstaun­te ihre Ankün­di­gung „jetzt spie­le ich Johann Sebas­ti­an Bach“. Und sie spiel­te in der Tat die Sara­ban­de aus der ers­ten Solo­suite für Cel­lo (BWV 1007) und nutz­te sie als ein­lei­ten­des The­ma zu wei­te­ren in ihr eige­nes Gen­re zurück­füh­ren­den Varia­tio­nen. Ein Abend zwi­schen Play­back und Life-Dar­bie­tung, der auf gro­ßes Inter­es­se stieß und beträcht­li­chen Anklang fand.