Ein Cello, zahlreiche elektronische Geräte und Rabea (Bollmann), die alle Instrumente in klangvolle Schwingungen versetzte: Das waren die Akteure am Samstag auf dem Mettinger Schultenhof. Peter Hillenkamp vom Förderverein begrüßte die bekannte und beliebte Hannoveranerin und die 70 Besucher des Konzertes. Er freute sich, dass darunter auch viele Hörer der mittleren Generation waren. Sie alle erlebten einen vielschichtigen Abend zwischen lockerer Party-Stimmung und besinnlichem Kammerkonzert mit zeitgenössischer Musik.
Rabea eröffnete den Abend mit der Einspielung eines langanhaltenden Tones in mittlerer Höhe. Nach einer Weile setzte sie mit einer Tonleiter auf dem Cello ein, entwickelte ein Motiv, veränderte durch die Bedienung einiger Pedale allmählich die Einspielungen und entfaltete schließlich über der Begleitung einen Begrüßungssong. Im Laufe des Konzerts wurden die Einspielungen vielschichtiger und die Songs komplexer. Raffiniert verschmolzen Rabeas eigene Einspielungen mit ihrer aktiven Darbietung auf der Bühne.
Zusätzlich schlug sie zeitweise die Tastatur ihres Synthesizers an und setzte elektronische Effekte. Manchmal spielte sie auf diese Art und Weise mit sich selbst Cello-Duett, ließ Töne verschmelzen, oder sie ließ das eine Instrument ausklingen, um auf der Bühne auf ihrem Cello weiter zu streichen oder zu zupfen. Manchmal begleitete sie ihre Songs sehr schlicht, manchmal hob sie Gegensätze hervor und vieles mehr.
Moderation wäre hilfreich gewesen
Leider verstand ein Teil des Publikums Rabeas Songtexte trotz aller Hervorhebungen und Wiederholungen nicht zusammenhängend – selbst ein Englischlehrer nicht. Lag es an der Artikulation, an der Intensität der elektronischen Einspielungen? Eine stets begleitende Moderation wäre sicher hilfreich gewesen. Immerhin ließ sich das meiste auf dem Textblatt der neu vorgestellten LP/CD nachlesen. Natürlich war da viel von Liebe die Rede. Die war oft nicht glücklich und wurde gern nüchtern selbstkritisch und erstaunlich distanziert besungen. Es wäre für alle spannend gewesen, Text und Musik in direkterem Verhältnis zueinander zu erleben. Eine Sonderstellung nahmen extra angekündigte Titel ein wie „Here“ (Hier) oder „Freedom“ (Freiheit), bei denen man sich ohne solche Einschränkung der Musik widmen konnte.
Rabeas Abwechslungsreichtum bestand überwiegend aus der Kombination verschiedener Klangelemente. Insgesamt pflegt sie einen eigenen einheitlichen Stil. Umso mehr erstaunte ihre Ankündigung „jetzt spiele ich Johann Sebastian Bach“. Und sie spielte in der Tat die Sarabande aus der ersten Solosuite für Cello (BWV 1007) und nutzte sie als einleitendes Thema zu weiteren in ihr eigenes Genre zurückführenden Variationen. Ein Abend zwischen Playback und Life-Darbietung, der auf großes Interesse stieß und beträchtlichen Anklang fand.