11.08.2023 Eröff­nung der Aus­stel­lung von Fran­cis­co Cor­rea Lira

Holz ist Fran­cis­co Cor­rea Liras Thema

Aus­stel­lung im Kulturspeicher

Holz ist für Fran­cis­co Cor­rea Lira nicht Werk­stoff, son­dern The­ma sei­ner künst­le­ri­schen Arbei­ten. Der gebür­ti­ge Chi­le­ne zeigt sei­ne Bil­der im Kul­tur­spei­cher Mett­in­gen. am Frei­tag­abend wur­de die Aus­stel­lung eröffnet.

Unzählige stilisierte Bäume prägen die aktuellen Bilder von Francisco Correa Lira.

Unzäh­li­ge sti­li­sier­te Bäu­me prä­gen die aktu­el­len Bil­der von Fran­cis­co Cor­rea Lira. | Foto: Clau­dia Ludewig

Holz ist sei­ne gro­ße Lei­den­schaft. So trägt Fran­cis­co Cor­rea Liras Aus­stel­lung, die am Frei­tag­abend im Kunst­spei­cher des Schul­ten­ho­fes eröff­net wur­de, auch fol­ge­rich­tig den Titel „u.a. Holz!“. Doch anders, als es der Titel viel­leicht ver­mu­ten lässt, ist Holz nicht Werk­stoff, son­dern The­ma der Arbei­ten des in Chi­le gebo­re­nen Künst­lers. Noch bis zum 18. Sep­tem­ber sind 20 Wer­ke Liras immer sams­tags und sonn­tags zwi­schen 15 und 18 Uhr zu sehen.


Ich lie­be mei­ne Bil­der und ich male sehr ger­ne“, ver­rät Fran­cis­co Cor­rea Lira im Rah­men der Ver­nis­sa­ge im Inter­view mit Bern­hard Köt­ter, der beim För­der­ver­ein Schul­ten­hof für den Bereich Kunst­aus­stel­lun­gen zustän­dig ist. Aller­dings sehe er sich selbst nicht als gro­ßen Künst­ler; bei ihm spie­le eher Fleiß, Geduld und die Freu­de auf bzw. über ein fer­ti­ges Bild eine Rol­le. „Ich muss mich bemü­hen“, erzählt Lira, der nie mehr als vier Stun­den am Stück malt – ver­ständ­lich bei sei­nen aktu­el­len Pro­jek­ten, die aus unzäh­li­gen gleich­för­mi­gen, sti­li­sier­ten Bäu­men in ver­schie­de­ner Grö­ße bestehen. Beglei­tet von klas­si­scher Musik ent­ste­hen zunächst Hügel und Him­mel, dann Kugeln für die Baum­kro­nen und im Anschluss dar­an die Stäm­me – die wer­den gezählt und erfasst; 16.000 Stück kom­men da schon mal zusam­men. „Am Anfang habe ich ganz viel Zeit gebraucht“, beschreibt es der Künst­ler. Drei Mona­te habe ein Bild da schon mal bis zur Fer­tig­stel­lung gebraucht. Doch mitt­ler­wei­le gehe es schnel­ler dank pas­sen­dem Rhyth­mus und ent­spre­chen­der Technik.


Ange­ord­net auf einer Hügel- bzw. Berg­land­schaft zei­gen die Bil­der die Mono­to­nie einer men­schen­ge­mach­ten „Wald“-Landschaft auf: Mono­kul­tu­ren, soweit das Auge reicht; eine ambi­va­len­te Situa­ti­on, die den Künst­ler glei­cher­ma­ßen fas­zi­niert wie abstößt. „Ich habe die Bil­der bewusst ver­häss­licht“, meint Lira und ergänzt: „Kei­ne schö­ne Land­schaft eigent­lich.“ Dabei habe Chi­le auch wun­der­schö­ne Urwäl­der, in deren üppi­gem Grün man kei­ner Men­schen­see­le begeg­ne. Die ver­mis­se er manch­mal, so der Künstler.

"Andenkonferenz" heißt dieses Bild, das sich mit Holz als Möbelwerkstoff auseinandersetzt.

Anden­kon­fe­renz” heißt die­ses Bild, das sich mit Holz als Möbel­werk­stoff aus­ein­an­der­setzt. | Foto: Clau­dia Ludewig

Chi­le sei ein Land mit sehr viel Forst­wirt­schaft, beschreibt Fran­cis­co Cor­rea Lira, der seit 1990 in Deutsch­land (der­zeit in Bonn) lebt, aber regel­mä­ßig sei­ne alte Hei­mat bereist, sein der­zei­ti­ges Haupt­mo­tiv. Ein Muss auf jedem Bild: Vul­ka­ne, mal ein­deu­tig als sol­che erkenn­bar, mal erst auf den zwei­ten Blick im Hin­ter­grund zu iden­ti­fi­zie­ren. Doch könn­ten die­se Bil­der auch durch­aus in ande­ren Län­dern ange­sie­delt sein, erläu­tert der Künst­ler auf der Ver­nis­sa­ge anhand eines im Ober­ge­schoss gehäng­ten Bil­des: Der Rah­men aus auf­ge­mal­ten Zäu­nen – an den Ecken durch­läs­sig, damit Flücht­lin­ge hin­durch kön­nen, wie Lira mit einem leich­ten Augen­zwin­kern sagt – spie­le auf die Gren­ze Mexi­ko-USA zur Zeit der Trump-Prä­si­dent­schaft an. Poli­ti­sche Bot­schaf­ten sind, bei genaue­rer Betrach­tung, also durch­aus in etli­chen Bil­dern Liras zu fin­den, so auch bei eini­gen Wer­ken aus dem Erd­ge­schoss, die Holz in sei­ner Ver­wen­dungs­form als Möbel oder Palet­te zei­gen. Hier stellt sich die Fra­ge: Hat hier gera­de noch jemand geses­sen? Wird hier gleich eine Kon­fe­renz stattfinden?


Wer beim Betrach­ten der Bil­der auch auf die Jah­res­zei­ten ihrer Ent­ste­hung ach­tet, stellt fest: Fran­cis­co Cor­rea Lira setzt sich jeweils über einen län­ge­ren Zeit­raum mit einer bestimm­ten The­ma­tik aus­ein­an­der. Zwi­schen 2006 und 2022 ent­stan­den die gezeig­ten Wer­ke, wobei die Möbel­stü­cke älte­ren, die Mono­kul­tu­ren im Ober­ge­schoss jüngs­ten Datums sind. Was auf den ers­ten Blick ein wenig platt wir­ken mag, lie­fert bei genaue­rer Betrach­tung viel Stoff zum Spe­ku­lie­ren und Phi­lo­so­phie­ren: Was tun, bei­spiels­wei­se, die fünf Män­ner auf dem an der Trep­pe gehäng­ten Bild? War­um haben vier der fünf recht gleich­för­mig wir­ken­den Gestal­ten die Hän­de auf dem Rücken ver­schränkt, wäh­rend die mitt­le­re Gestalt – für den Betrach­ter nicht sicht­bar – ihre Hän­de vor den Kör­per hält?


Mit die­ser Aus­stel­lung hat der För­der­ver­ein Schul­ten­hof eine klei­ne, aber fei­ne Schau sicher­lich unge­wöhn­li­cher Bil­der nach Mett­in­gen geholt. Nach 2002 ist Fran­cis­co Cor­rea Lira zum zwei­ten Mal im Kunst­spei­cher zu sehen – da Liras Frau gebür­ti­ge Mett­in­ge­rin ist, ein nahe­lie­gen­des Unter­fan­gen. Und der Künst­ler ist auch gleich wei­ter ein­ge­bun­den: Beim „Künst­ler­dorf“, das eben­falls an die­sem Wochen­en­de auf dem Schul­ten­hof statt­fand, war Lira mit Mal­kur­sen für Kin­der und Erwach­se­ne vertreten.

Eigen­be­richt 

Bil­der mit rhyth­mi­scher Baumlandschaft

Künst­ler Fran­cis­co Cor­rea Lira

Bäu­me sind das The­ma des chi­le­ni­schen Künst­lers Fran­cis­co Cor­rea Lira und sei­ner Aus­stel­lung, die den Titel „u.a.Holz!“ trägt. Die Bil­der sind ab Frei­tag, 11. August, im Mett­in­ger Kunst­spei­cher zu sehen.

 

 

Bäu­me sind das The­ma des chi­le­ni­schen Künst­lers Fran­cis­co Cor­rea Lire und sei­ner Aus­stel­lung, die den Titel „u.a.Holz!“ trägt. | Foto: För­der­ver­ein Schultenhof

Der chi­le­ni­sche Künst­ler Fran­cis­co Cor­rea Lira eröff­net am Frei­tag, 11. August, um 20 Uhr sei­ne Aus­stel­lung „u.a.Holz!“ im Kunst­spei­cher auf dem Schul­ten­hof. Das teilt der För­der­ver­ein Mett­in­ger Schul­ten­hof in einer Pres­se-Infor­ma­ti­on mit. Cor­rea Lira hat im Fach­be­reich Kunst an den Hoch­schu­len Sant­ia­go und anschlie­ßend Müns­ter meh­re­re Stu­di­en­gän­ge abge­schlos­sen. In sei­nen neu­es­ten Arbei­ten beschäf­tigt sich der Maler vor­ran­gig mit dem The­men­kom­plex „Bäu­me“. Er „pflanzt“ sie – inzwi­schen hun­dert­tau­sen­de davon – oft in Reih und Glied in plan­ta­gen­ähn­li­che Land­schaf­ten. Die­se sind in einer häu­fig hüge­li­gen Gegend kein direk­tes Abbild der Natur, heißt es in der Pres­se-Infor­ma­ti­on wei­ter. Eher erin­nern sie an deko­ra­ti­ve Mus­ter oder rhyth­mi­sche Kul­tur­anpflan­zun­gen. Die Bil­der erhal­ten ihre Leben­dig­keit durch ein­ge­streu­te, sub­ti­le poli­ti­sche Aus­sa­gen wie zu Abgren­zung, Flucht und Ver­trei­bung oder ange­deu­te­te Pro­ble­me der Umwelt.


So ver­steht sich Cor­rea Lira dann auch nicht als gefäl­li­ger Land­schafts­ma­ler, son­dern als ein der Welt und ihren The­men ver­pflich­te­ter Künst­ler. Mit­tels Ver­klei­ne­rung und Ver­dich­tung, wobei hun­der­te von Bäu­men nur Mil­li­me­ter groß wer­den, errei­chen sei­ne Gemäl­de eine fas­zi­nie­ren­de Tie­fe, die die Betrach­ten­den ein­lädt, die­se Kulis­se mit offe­nen Augen in Gedan­ken zu durchwandern.


Der För­der­ver­ein lädt zur Eröff­nung am Frei­tag, 11. August, um 20 Uhr im Kunst­spei­cher auf dem Schul­ten­hof, Burg­stra­ße 9 ein. Dort sind die Bil­der bis zum 18. Sep­tem­ber immer sams­tags und sonn­tags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Fran­cis­co Cor­rea Lira betei­ligt sich außer­dem am Pro­gramm des Künst­ler­dor­fes, das der För­der­ver­ein am 12. und 13. August anbie­tet. Dort lei­tet der Künst­ler einen einen Work­shop für Jugend­li­che und Erwach­se­ne zum The­ma „Malen eines Still­le­bens“ am Sams­tag, 12. August, von 13 bis 16 Uhr. Es sind noch eini­ge Plät­ze frei. Mate­ria­li­en wer­den gestellt. Anmel­dun­gen dazu sind unter kuenstlerdorf@schultenhof-mettingen.de mög­lich. Inter­es­sier­te soll­ten Kurs B ein­tra­gen und ihren Namen, Anschrift, Tele­fon­num­mer und Alter ange­ben. Die Teil­nah­me kos­tet 30 Euro.

Der Künst­ler zeigt inter­es­san­te Dar­stel­lun­gen aus der All­tags­welt in einem neu­en Stil.