Das Jubiläum des 50-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei am 31. Januar 2024 war der Auslöser für das diesjährige Thema der 16. Auflage der Gemeinschaftsausstellung „Herbstgäste“. Den ehrenamtlichen Teams des Fördervereins Mettinger Schultenhof, des Kunstvereins Ibbenbüren sowie des Fördervereins Kulturspeicher Dörenthe ist es gelungen, in ihren Häusern etwa 160 Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie, Objektkunst, Plastik, Installation und Video einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Am Samstagnachmittag kamen im Kunstspeicher Mettingen alle Künstlerinnen und Künstler, Vertreter der Kunstvereine sowie zahlreiche Besucher zusammen, um erstmals einen Blick auf die faszinierende Kultur des Landes im Osten Zentralasiens zu werfen. „Kunst geschieht nie im leeren Raum, sie hat immer einen Bezug zur Wirklichkeit“, stellte Bernhard Kötter bei der Eröffnung in Mettingen fest. Der Wind des Wandels sei auch in der mongolischen Kunst spürbar. „Mettingen ist stolz darauf, Teil dieser bedeutenden Ausstellung zu sein“, erklärte Bürgermeisterin Christina Rählmann in ihrem Grußwort. Sie dankte den Organisatoren für das Engagement und besonders den Gastgebern für die private Unterbringung.
„Wir fühlen uns hier wie Zuhause“, sagte Gan-Erdene Tsend daran anknüpfend. Er ist offizieller Kulturbotschafter der Mongolei (Cultural Envoy of Mongolia) und künstlerischer Repräsentant der Union of Mongolian Artists (UMA). Gemeinsam mit den Kunstvereinen hat er die Ausstellung auch kuratiert. Bei der Eröffnung vertrat er den Botschafter seines Landes.
Musikalisch wurde die Vernissage von Bazarragehaa Baast mit Gitarre und traditionellem Gesang umrahmt. Das Lied erzähle von Glück, Freude, friedlichem Zusammenleben und der Schönheit der Welt, sagte der in Paris lebende Sänger. Er war extra für die Ausstellung ins Tecklenburger Land gekommen. Im Anschluss bewirteten Mitglieder des Fördervereins die Gäste mit Kaffee und Kuchen.
Im Kulturspeicher Dörenthe eröffnete Monika Balter, Vorstandsmitglied des Fördervereins die Ausstellung gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer. Sie stellte einige der Kunstwerke näher vor. Ins Staunen gerieten die Betrachter vor allem bei der Großskulptur „Consciousness“ von Ochirbold Ayurzana, die auf die Änderung des Bewusstseins in einer globalisierten Welt hinweist. In der Installation „Gedanken“ von Munthtuya Alyeksandr fliegt ein Schwarm bunter Seidenvögel durch den Raum, erinnernd an die orientalische Legenden. „Arag“ ist ein Objekt aus Körben, die in der Mongolei Reichtum symbolisieren. „Hier sind sie mit dem guten Geist der Ausstellung gefüllt“, freute sich Monika Balter. Dieser äußerte sich auch im Vortrag der Gesangsgruppe mit Bazarragehaa Baast.
Gan-Erdene Tsend betonte im Gespräch mit Ulrich Manfraß, dem Vorsitzenden des Kunstvereins Ibbenbüren, den hohen Stellenwert des gemeinsamen Austauschs. „Diese wegweisende Kooperation ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Kunst Grenzen und kulturelle Barrieren überwindet“, erklärte Gisela Köster, die stellvertretende Landrätin des Kreises Steinfurt. Kunst sei in der Mongolei eine Herzensangelegenheit, zumeist fernab von Kommerzialisierung.
Was in den 1970er Jahren ein Aufeinanderzugehen auf einem schmalen Weg war, werde heute mit regelmäßigen Treffen auf einer breiten Straße der Freundschaft gepflegt, stellte der Bürgermeister fest. Durch mongolische Kunst lasse sich viel über Vergangenheit und die Gegenwart, das Leben der Menschen, über ihre Geschichten, über Landschaften und Städte, Sichtweisen und Perspektiven erfahren „Wir schauen hier durch die Brille von 20 Künstlern auf ein Land, das für uns viele Geheimnisse birgt“, so Schrameyer. Zum Schluss konnten die Besucher bei der Live Painting-Aktion von Orgontuvden Badam zuschauen.
Die Ausstellungen in allen drei Häusern sind noch bis zum 15. Dezember jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Alle Werke sind käuflich.
„„Wir wollen den Menschen überall mongolische Kunst nahebringen.““