Schon für das Jahr 2020 war die Fotoausstellung „Natur vor der Tür“ der künstlerischen Bilder von Simone Baumeister geplant. „Alles war vorbereitet“, berichtete Jörg Lehmkühler vom Förderverein Mettinger Schultenhof. Er hatte am vergangenen Freitag die Rolle des Laudators für die Vernissage übernommen.
„Aber es kam durch die Pandemie alles anders“, erläuterte er. Nun, rund vier Jahre später und mit einer künstlerischen Weiterentwicklung der Fotokünstlerin Simone Baumeister können wirklich beeindruckende Bilder im Kunstspeicher auf dem Schultenhof dem Publikum präsentiert werden.
Jörg Lehmkühler hat die Naturfotografin vor rund zehn Jahren beim Fotoclub Mettingen kennengelernt. Der Laudator zeigte sich in seiner Eröffnungsrede beeindruckt von der künstlerischen Weiterentwicklung Baumeisters über die Jahre. „Bei der Naturfotografie geht es oftmals um die Abbildung eines schönen Motivs“, erläuterte er den rund 50 Fotokunstinteressierten. „Bei Simone ist das aber anders. Ihre Bilder gehen ins Künstlerische. Sie werden geradezu malerische Motive“, fuhr er fort.
Angefangen hat die Künstlerin im Fotoclub ganz klassisch. Scharfe Abbildungen standen für die Fotos im Vordergrund. Wenn dann noch ein schönes Motiv da war, war man oft schon zufrieden.
„Doch das wurde mir allmählich langweilig“, gab Simone Baumeister den Zuhörern preis. „Es reizte mich, die Bilder künstlerisch zu gestalten. Etwa durch Unschärfe, durch veränderte Belichtung oder durch die Konzentration auf fast verborgene Details des Motivs“, berichtete sie. Zuerst war das Fotografieren für Baumeister eine reine Freizeitbeschäftigung.
Auch heute ist es nicht ihr Hauptberuf. Doch auf ihre tollen Motive wurden auch Naturzeitschriften aufmerksam, so dass sie zwischenzeitlich das eine oder andere Bild vermarkten konnte. Es geht der Fotokünstlerin um Zusammenhänge zwischen Natur, Mensch und Tier. Nur Wald, Wiese oder Bach als Motiv geben ihr nicht so viel. „Es packt sie nicht so“, sagt sie. Bei Tiermotiven kann sie oft etwas herausstellen. Da geht ihr die Frage oft durch den Kopf: „Was ist das Besondere?“
Irgendwann kommt die Idee, was denn das Besondere genau an dem Tier sein könnte. Und genau darauf lässt sich Simone Baumeister gerne ein. „Du hast doch für ein Motiv oft am Anfang eine Idee“ fragte Lehmkühler die Künstlerin. Dem stimmte sie zu, um aber gleichzeitig zu erklären, dass sie nicht stur an der Idee festhalte. Wenn es anders kommt, lasse sie sich gerne auf Zufälle ein. Dazu hatte sie ein Beispiel parat, das alle Besucher vor Ort in Augenschein nehmen konnten. „Drei Stunden hatte ich mich bei einem Tümpel zwischen Birkenstämmen durch den Matsch gewühlt, weil ich Kraniche festhalten wollte. Die kamen aber an dem Tag nicht. Dann viel mir die tolle Spiegelung der Birkenstämme im Wasser auf. So habe ich per Zufall ein ganz anderes künstlerisches Foto geschaffen“, berichtete sie. Ein Motiv, von dem sich viele Zuschauer beeindrucken ließen.
Noch beeindruckter waren viele Gäste von den Bildern, bei denen Baumeister mit Mehrfachbelichtung gearbeitet hat. Diese Fotos sahen sie als kleine Kunstwerke an. Das alles schafft die mehrfache Preisträgerin nur mit einer professionellen Ausrüstung, die aus zwei Kameras und einer Vielzahl an Objektiven – vom Weitwinkel über das Super-Tele bis zum Makroobjektiv — besteht.
Die Ausstellung „Natur vor der Tür“ ist samstags und sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr noch bis zum 16. Juni im Kunstspeicher auf dem Schultenhof zu sehen. Simone Baumeister wird regelmäßig vor Ort sein.