19.03.2023 Kul­tur­früh­stück mit dem Krokodiltheater

 

Früh­stück mit „tie­ri­schem Faustvergnügen“

För­der­ver­ein Schultenhof

Köst­li­ches vom Buf­fet und ein „tie­ri­sches Faust­ver­gnü­gen“ auf der Büh­ne lie­ßen sich zahl­rei­che Besu­cher des Kul­tur­früh­stücks nicht ent­ge­hen und durf­ten erfah­ren, was es bedeu­tet, wenn eine Hun­de­fri­seu­rin Schwein hat 

Von Diet­lind Elle­rich — IVZ vom 20.3.2023

„Pudels Kern. Das tierische Faustvergnügen“ brachte das Krokodil Theater unter der Regie von Max Schaetzke, mit dem Figurenspiel von Hendrikje Winter (l.) und dem Gottvater selbst, als blinder Straßenmusiker (r.), beim Kulturfrühstück auf die Bühne.

Pudels Kern. Das tie­ri­sche Faust­ver­gnü­gen“ brach­te das Kro­ko­dil Thea­ter unter der Regie von Max Schaetz­ke, mit dem Figu­ren­spiel von Hen­drik­je Win­ter (l.) und dem Gott­va­ter selbst, als blin­der Stra­ßen­mu­si­ker (r.), beim Kul­tur­früh­stück auf die Büh­ne. Foto: Diet­lind Ellerich

Da hat Hun­de­fri­seu­rin Hele­na am Ende Schwein gehabt und tanzt mit ihrem Schutz­en­gel in den Him­mel hin­ein. Wenn Schwe­fel auf Weih­rauch trifft, sind des Pudels Kern, Ver­füh­rung, Erlö­sung und Goe­thes Faust nicht fern.


Am Sonn­tag brach­te das Teck­len­bur­ger Kro­ko­dil Thea­ter auf Ein­la­dung des För­der­ver­eins Schul­ten­hof Mett­in­gen „Pudels Kern. Das tie­ri­sche Faust­ver­gnü­gen“ auf die Büh­ne des Haupt­hau­ses. Hele­na ali­as Figu­ren- und Schau­spie­le­rin Hen­drik­je Win­ter ließ sich in der moder­nen Bear­bei­tung des klas­si­schen Stof­fes auf den Deal „See­le gegen Anti Aging (15 Jah­re jün­ger) und Quick Slim (20 Kilo­gramm leich­ter)“ bereit­wil­lig ein und muss ler­nen, dass „Wah­re Schön­heit kommt von innen“ und „Geld allein macht nicht glück­lich“ doch nicht von ges­tern sind – und dass Frau mit weni­ger Fal­ten und weni­ger Gewicht noch lan­ge nicht den rich­ti­gen Mann an die Angel bekommt.


Hund, ich will mei­ne Hüf­ten zurück“, die­sem Stoß­seuf­zer der Hun­de­fri­seu­rin folgt der Wunsch, aus dem Ver­trag mit dem Hund – äh, dem Teu­fel aus­zu­stei­gen. Dass das so ein­fach nicht ist, erfah­ren Gene­ra­tio­nen von Schü­lern im Deutsch­un­ter­richt, Thea­ter­freun­de auf den Büh­nen und Men­schen welt­weit, die sich in die Geschich­te um den teuf­li­schen Pakt vertiefen.


In der Insze­nie­rung des Kro­ko­dil Thea­ters unter der Regie von Max Schaetz­ke, mit dem Figu­ren­spiel von Hen­drik­je Win­ter und der Live­mu­sik von Roman Metz­ner tref­fen Mephis­to in Gestalt des Pudels, Faust in Gestalt von Hele­na und „Dieu“, Gott­va­ter selbst, als blin­der Stra­ßen­mu­si­ker in einem Hun­de­fri­seur­sa­lon auf­ein­an­der. Da geben sich Pin­scher, Bull­dog­ge, Pudel und Schwein Mona die Klin­ke in die Hand, und Letz­te­res, als Schutz­en­gel, lässt bei­na­he sein Leben in dem tur­bu­len­ten Spek­ta­kel um Ver­füh­rung, Ver­jün­gung, Ver­zweif­lung und Erlösung.


Was mach ich denn hier?“, fragt sich am Ende die aus­ge­brann­te Hele­na im ver­meint­li­chen Para­dies, das für sie eher die Höl­le ist. „Ein biss­chen viel für ein biss­chen wenig Glück“ eben.

Ich mache Ihnen auch im nächs­ten Jahr wie­der 200 hal­be Eier.“

Vor­sit­zen­de Bar­ba­ra Brüning

Glück­lich die­je­ni­gen, denen es gelun­gen war, eine Ein­tritts­kar­te für das belieb­te Kul­tur­früh­stück des För­der­ver­eins Schul­ten­hof zu ergat­tern. Mehr als 100 Men­schen lie­ßen es sich vor dem Thea­ter­stück schme­cken, was das Team aus meh­re­ren Frau­en aufs Büfett gezau­bert hat­te. Lin­sen­sa­lat, Quiche, Lachs­röll­chen, gefüll­te Eier, Brow­nies und vie­les mehr, nicht etwa vom Cate­rer, son­dern im ehren­amt­li­chen Ein­satz zube­rei­tet, wie der Ver­eins­vor­sit­zen­de Peter Hil­len­kamp in sei­ner Begrü­ßung versicherte.


Viel Lob gab’s dafür und auch die Anre­gung, mit Blick aufs Buf­fet mehr Ein­tritt zu ver­lan­gen. Für den Ver­ein und des­sen lang­jäh­ri­ge ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­de Bar­ba­ra Brü­ning ist das kei­ne Opti­on. Sie rühr­te viel­mehr tüch­tig die Wer­be­trom­mel für den Ver­eins­bei­tritt. „Ich mache Ihnen auch im nächs­ten Jahr wie­der 200 hal­be Eier“, kün­dig­te sie an. Versprochen!

Die Besucher ließen es sich vor dem Theaterstück schmecken, was das Team aufs Büfett gezaubert hatte.
In Abän­de­rung des Pro­gramms kommt jetzt “Pudels Kern” zur Auf­füh­rung (statt “vom Him­mel ein Stück”)

Eine moder­ne Faust­be­ar­bei­tung. Humor­voll, musi­ka­lisch und aktu­ell. End­lich eine weib­li­che Prot­ago­nis­tin, die die Geschich­te der ewig mensch­li­chen Suche nach einem tie­fe­ren Sinn herr­lich frisch erzählt. Durch die zen­tra­le Rol­le des Pudels bekommt auch der Zuschau­er einen neu­en Blick auf die Dinge.

In einem Hun­de­fri­seur­sa­lon tref­fen sie auf­ein­an­der: Mephis­to in Gestalt des Pudels, Faust in Gestalt der Fri­seu­rin Hele­na und Gott­va­ter selbst, hier in sei­ner Lieb­lings­rol­le inko­gni­to, als blin­der Straßenmusiker.

Die klas­si­schen Sze­nen Ver­füh­rung, Ver­jün­gung, Ver­zweif­lung und Erlö­sung umge­schrie­ben auf den Hun­de­sa­lon. Da tritt der Lieb­ha­ber als Pin­scher und das Fürs­ten­tum von Par­ma in Form einer Bull­dog­ge auf.

Am Ende gibt’s eine Ver­söh­nung mit dem Schutz­en­gel, den die­ses tur­bu­len­te Trei­ben fast das Leben gekos­tet hätte.

Pudels KernFigu­ren­spiel: Hen­drik­je Win­ter
Live­mu­sik: Roman Metz­ner
Regie: Max Schaetzke