Da hat Hundefriseurin Helena am Ende Schwein gehabt und tanzt mit ihrem Schutzengel in den Himmel hinein. Wenn Schwefel auf Weihrauch trifft, sind des Pudels Kern, Verführung, Erlösung und Goethes Faust nicht fern.
Am Sonntag brachte das Tecklenburger Krokodil Theater auf Einladung des Fördervereins Schultenhof Mettingen „Pudels Kern. Das tierische Faustvergnügen“ auf die Bühne des Haupthauses. Helena alias Figuren- und Schauspielerin Hendrikje Winter ließ sich in der modernen Bearbeitung des klassischen Stoffes auf den Deal „Seele gegen Anti Aging (15 Jahre jünger) und Quick Slim (20 Kilogramm leichter)“ bereitwillig ein und muss lernen, dass „Wahre Schönheit kommt von innen“ und „Geld allein macht nicht glücklich“ doch nicht von gestern sind – und dass Frau mit weniger Falten und weniger Gewicht noch lange nicht den richtigen Mann an die Angel bekommt.
„Hund, ich will meine Hüften zurück“, diesem Stoßseufzer der Hundefriseurin folgt der Wunsch, aus dem Vertrag mit dem Hund – äh, dem Teufel auszusteigen. Dass das so einfach nicht ist, erfahren Generationen von Schülern im Deutschunterricht, Theaterfreunde auf den Bühnen und Menschen weltweit, die sich in die Geschichte um den teuflischen Pakt vertiefen.
In der Inszenierung des Krokodil Theaters unter der Regie von Max Schaetzke, mit dem Figurenspiel von Hendrikje Winter und der Livemusik von Roman Metzner treffen Mephisto in Gestalt des Pudels, Faust in Gestalt von Helena und „Dieu“, Gottvater selbst, als blinder Straßenmusiker in einem Hundefriseursalon aufeinander. Da geben sich Pinscher, Bulldogge, Pudel und Schwein Mona die Klinke in die Hand, und Letzteres, als Schutzengel, lässt beinahe sein Leben in dem turbulenten Spektakel um Verführung, Verjüngung, Verzweiflung und Erlösung.
„Was mach ich denn hier?“, fragt sich am Ende die ausgebrannte Helena im vermeintlichen Paradies, das für sie eher die Hölle ist. „Ein bisschen viel für ein bisschen wenig Glück“ eben.
„Ich mache Ihnen auch im nächsten Jahr wieder 200 halbe Eier.“
Glücklich diejenigen, denen es gelungen war, eine Eintrittskarte für das beliebte Kulturfrühstück des Fördervereins Schultenhof zu ergattern. Mehr als 100 Menschen ließen es sich vor dem Theaterstück schmecken, was das Team aus mehreren Frauen aufs Büfett gezaubert hatte. Linsensalat, Quiche, Lachsröllchen, gefüllte Eier, Brownies und vieles mehr, nicht etwa vom Caterer, sondern im ehrenamtlichen Einsatz zubereitet, wie der Vereinsvorsitzende Peter Hillenkamp in seiner Begrüßung versicherte.
Viel Lob gab’s dafür und auch die Anregung, mit Blick aufs Buffet mehr Eintritt zu verlangen. Für den Verein und dessen langjährige ehemalige Vorsitzende Barbara Brüning ist das keine Option. Sie rührte vielmehr tüchtig die Werbetrommel für den Vereinsbeitritt. „Ich mache Ihnen auch im nächsten Jahr wieder 200 halbe Eier“, kündigte sie an. Versprochen!