20.03.2022 Kul­tur­früh­stück mit “Ambrel­la”

Von Ham­let bis zum Stelzenläufer

Figu­ren­thea­ter auf dem Schultenhof

Von Sun­hild Salaschek

Die aus Hamburg stammende Puppenspielerin Heike Klockmeier ließ bei der Aufführung auf dem Mettinger Schultenhof ihre Liebe zum traditionellen sächsischen Marionettentheater spüren. So gelang es ihr, kleine historische Spielstücke und die Geschichte des Wandermarionettentheaters beziehungsweise des Lebens der Puppenspieler amüsant und informativ miteinander zu verbinden.

Die aus Ham­burg stam­men­de Pup­pen­spie­le­rin Hei­ke Klock­mei­er ließ bei der Auf­füh­rung auf dem Mett­in­ger Schul­ten­hof ihre Lie­be zum tra­di­tio­nel­len säch­si­schen Mario­net­ten­thea­ter spü­ren. So gelang es ihr, klei­ne his­to­ri­sche Spiel­stü­cke und die Geschich­te des Wan­der­ma­rio­net­ten­thea­ters bezie­hungs­wei­se des Lebens der Pup­pen­spie­ler amü­sant und infor­ma­tiv mit­ein­an­der zu ver­bin­den. | Foto: Sun­hild Salaschek

Das Kul­tur­früh­stück auf dem Mett­in­ger Schul­ten­hof war wie immer sehr gut besucht. Als ers­te Ver­an­stal­tung nach den lan­gen Coro­na-Ein­schrän­kun­gen genos­sen die Besu­cher den leben­di­gen Aus­tausch und die neu­en kul­tu­rel­len Anregungen.

Klu­ge Köp­fe der Orga­ni­sa­ti­on hat­ten sich mit der „2G-Plus-Regel um rela­ti­ve Sicher­heit bemüht. Zahl­rei­che hel­fen­de Hän­de sorg­ten für ein lie­be­vol­les lukul­li­sches Früh­stück als Grund­la­ge für einen rela­tiv ent­spann­ten Vormittag.

Nach erle­se­nem abwechs­lungs­rei­chen Früh­stück „wech­sel­ten“ die Besu­cher des Schul­ten­hofs gedank­lich in den Gast­hof „Gol­de­ner Hirsch“, in dem das Ambrella­thea­ter ein ver­gnüg­li­ches Figu­ren­thea­ter­stück spiel­te. Auf dem Pro­gramm stand: „Heu­te: Geno­ve­va“. Dabei ließ die heu­te aus Ham­burg kom­men­de Pup­pen­spie­le­rin Hei­ke Klock­mei­er bei jedem Satz ihre Lie­be zu Sach­sen spü­ren, ins­be­son­de­re zum tra­di­tio­nel­len säch­si­schen Mario­net­ten­thea­ter. So gelang es ihr, klei­ne his­to­ri­sche Spiel­stü­cke und die Geschich­te des Wan­der­ma­rio­net­ten­thea­ters bezie­hungs­wei­se des Lebens der Pup­pen­spie­ler amü­sant und infor­ma­tiv mit­ein­an­der zu verbinden.

Das Ambrellatheater bot im Haupthaus des Schultenhofes ein vergnügliches Figurentheaterstück.

Das Ambrella­thea­ter bot im Haupt­haus des Schul­ten­ho­fes ein ver­gnüg­li­ches Figu­ren­thea­ter­stück. | Foto: Sun­hild Salaschek

Klock­mei­er star­te­te mit einem vor Eifer­sucht strot­zen­den Lie­bes­dra­ma, das auf einer wah­ren Bege­ben­heit beruh­te und sich an das „rich­ti­ge Thea­ter“ anlehn­te, es aber nach Pup­pen­spie­ler­art „gekürzt und ver­bes­sert“ wur­de. Hin­rei­ßen­de Lie­bes­sze­nen sowie gro­tes­ker Meu­chel­mord ver­fehl­ten ihre Wir­kung nicht. Und das Bedürf­nis nach Unter­hal­tung war damals min­des­tens so groß wie heu­te. So ver­such­ten sich allein in Sach­sen bis zu 300 durch die Indus­tria­li­sie­rung arbeits­los gewor­de­ne Hand­wer­ker als Pup­pen­spie­ler über Was­ser zu halten.

Pomp des Barock lebt wie­der auf

Aus­ge­wählt wur­den Stü­cke nach dem Geschmack des Publi­kums. So ließ man zum Bei­spiel den Pomp des Barock wie­der auf­le­ben: „Frau Grä­fin, nun machen se mal geene Geschich­ten, her mit den Geschmei­den!“ Oder man beein­druck­te mit klei­nen Püpp­chen, soge­nann­ten Fan­to­chen, die hoch­ka­rä­ti­ge Tricks voll­füh­ren konn­ten. In der Auf­füh­rung von Hei­ke Klock­mei­er waren es hin­rei­ßen­de Jon­gla­gen mit schwe­ren Gold­ku­geln und ein Stelzenläufer.

Oder man spiel­te klas­si­sche Stü­cke – natür­lich wie­der­um „gekürzt und ver­bes­sert“. Dabei kam die Ham­let-Auf­füh­rung auf dem Schul­ten­hof beson­ders gut an. Hier wur­de Ham­let von Kas­per ver­kör­pert und Gre­tel spiel­te gleich drei Rol­len. Im Text beschränk­te sich Ham­let weit­ge­hend auf die bekann­tes­ten Zita­te wie „Ein Pferd, ein König­reich für ein Pferd“ oder „Sein oder Nicht­sein, das ist die Fra­ge“ und Gre­tel als Geist riss ihn noch zu dem Aus­spruch hin: „Oh, ein Wei­ßer Riese“.

Am Ende dank­te Peter Hil­len­kamp vom För­der­ver­ein Schul­ten­hof, unter erneu­tem Bei­fall des Publi­kums, für den schö­nen Vor­mit­tag mit „zau­ber­haf­ten Mario­net­ten“ (Jür­gen Maa­ßen) und der pas­sen­den Musik (Diet­mar Stas­ko­wi­ak). Und der Mario­net­ten­spie­le­rin Hei­ke Klock­mei­er ver­dan­ke er nicht nur das Ver­ständ­nis der Geschich­te des säch­si­schen Mario­net­ten­thea­ters, son­dern auch das der lite­ra­ri­schen Klassiker.

Eigen­be­richt:

Zum ers­ten Event im neu­en Jahr laden wir recht herz­lich ein. Nach einem reich­hal­ti­gen Früh­stück wird das Figu­ren­thea­ter Ambrel­la aus Ham­burg uns mit “Heu­te: Geno­ve­va” unter­hal­ten. Ein ver­gnüg­li­ches Thea­ter­stück über das außer­or­dent­li­che Leben und die beson­de­re Kunst der alten Wandermarionettenspieler. 

Wir geben uns die Ehre, das geneig­te Publi­kum ein­la­den zu dür­fen zu einem ver­gnüg­li­chen Thea­ter­abend über das außer­or­dent­li­che Leben und die beson­de­re Kunst der his­to­ri­schen Wan­der­ma­rio­net­ten­spie­ler.
Erle­ben Sie klei­ne Artis­ten und gro­ße Gefüh­le! Ver­fol­gen Sie dra­ma­ti­sche Sze­nen und span­nen­de Geschich­ten! Freu­en Sie sich auf Kas­per und Gre­tel als Star­gäs­te und wei­nen Sie über unse­re klas­si­sche Frau­en­tra­gö­die!
Die­se wah­re Bege­ben­heit wur­de extra zu Ihrem Ver­gnü­gen für Mario­net­ten ein­ge­rich­tet, musi­ka­lisch bear­bei­tet und wesent­lich verbessert.”