Klopf‑, Flex- und Metallschneidegeräusche kündigten im Mettinger Ortskern am Wochenende schon von Weitem an: Dort wird hart gearbeitet. Doch die Verursacher dieser Geräuschkulisse waren nicht beim Straßen- oder Häuserbau unterwegs, sondern Teilnehmer des „Künstlerdorfs“ auf dem Schultenhof. Erwachsene, Jugendliche und Kinder werkelten in verschiedenen Workshops und schufen eine bunte Vielfalt an Kunst und Dekoration.
Barbara Brüning vom Vorstand des Fördervereins Mettinger Schultenhof war angesichts der fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in elf Kursen sehr zufrieden. Zusammen mit einem festen Team von Helfern organisiert sie seit Jahren das „Künstlerdorf“. Ein Teil der Kurse fand draußen statt: Sandsteinbearbeitung mit dem nicht unerheblichen Staub- und Steinsplitteraufkommen sowie die funkensprühende Metallbearbeitung waren unter freiem Himmel besser aufgehoben.
Großes Interesse an Arbeit mit Metall
Insbesondere die Kinderkurse waren begehrt; dort gab es mehr Interessenten als Plätze. Ebenfalls auf große Nachfrage stieß der Metallkurs von Axel Frehe. Er war ebenso zum ersten Mal dabei wie Roswitha Massing und Adelheid Backhaus mit ihren Malkursen. Andere Kursleiter – wie Andreas Gorke – waren schon häufiger dabei. Auch Holzarbeiten für Kinder, Sandstein sowie Töpferangebote sind eigentlich stets dabei. Denn, so Barbara Brüning: „Ton ist etwas, das immer gefragt ist.“
Steinmetz Kristian Niemann, freischaffender Künstler und geduldiger Erklärer, möchte seinen Kursteilnehmern einen lockeren und unbefangenen Umgang mit dem Material „Baumberger Sandstein“ nahebringen. Dazu gehört für ihn zunächst der Umgang mit dem Werkzeug, aber auch das Gespür für den Sandstein. Der vermittele dem Bearbeitenden, wohin die Reise gehe, ist Niemann überzeugt.
Metall dagegen ist ein Werkstoff, mit dem man in der gewünschten Weise arbeiten kann – mit unterschiedlichen Ergebnissen. In den Kursen von Axel Frehe lernten die Teilnehmer unter anderem, mit einem Handplasmaschneidegerät umzugehen, Flexen, Schweißen und Schleifen. Metallbearbeitung mache er eigentlich nebenberuflich, erzählt Frehe, der nicht nur zum ersten Mal beim „Künstlerdorf“ dabei war, sondern zum ersten Mal überhaupt einen Workshop leitete. Die Stahlplatten seien „erst mal ein ganz kalter Werkstoff, aus dem man ganz viel machen kann“, schwärmt Frehe und ergänzt: „Am Ende hat man verrückte Dinge in der Hand.“ Bei seinem Kursus entstanden dekorative Metallmasken für den Garten.
Wunderschöne Tiefdrucke mit Tiermotiven
Andreas Gorke, Künstler mit langjähriger Erfahrung als Kunstpädagoge insbesondere auch für junge Nachwuchskünstler, bot in seinen Kursen sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Möglichkeit, sich auszuprobieren. So entstanden wunderschöne Tiefdrucke mit Tiermotiven, die nicht vermuten ließen, dass sie aus Kinderhand stammten – emsig hatten die Nachwuchskünstlerinnen die Motive zunächst mit Bleistift abgezeichnet und sie dann auf den bereitgestellten Aluminiumplatten mit Nadeln nachgeritzt. Den Farbauftrag übernahm Gorke nach Anweisung der Kinder. Die alte Presse durften die jungen Künstler selbst bedienen.
Weniger außergewöhnlich, aber gut nachgefragt war das Töpferangebot von Heidrun Bailly. Auch hier entstand Gartenkunst („vom Ei zum Kopf“), die mit Engoben eingefärbt wurde und nach Trockenzeit und nur einem Brand aufstellfertig ist. Papier ist dagegen die Welt von Roswitha Massing und Adelheid Backhaus. „Eine wesentliche Arbeit ist, mit Papier so umzugehen, dass etwas Neues entsteht“, erläuterte Roswitha Massing. Ergänzt wurde das Kursangebot von Ulla Dirkmann mit einem Malerei-Workshop und einem Holzworkshop für Kinder von Thomas Rolf.