Es war ein traumhaftes Duo voller Energie und es sprühte dabei vor Lebensfreude. Am Freitag konzertierten Mascha Wehrmeyer (Violine) und Lea Maria Löffler (Harfe) des Duos Calanthe im Kunstspeicher auf dem Schultenhof. Es strahlte so viel musikalische Freude aus, dass das über 50-köpfige Publikum sofort in seinen Sog geriet.
Die Musikerinnen hatten dem Konzert den Titel „Bouquet de fleurs“ gegeben und damit an frischer französischer Noblesse angeknüpft. Sie widmeten sich aber nicht nur Werken aus Frankreich, sondern spielten überwiegend herrliche Musik vom Beginn des 20. Jahrhunderts aus verschiedenen Blickwinkeln.
Sie eröffneten das Konzert mit vollem Klang und elegant mit einem Duett des deutsch-baltischen Komponisten Nicolai von Wilm. Das nächste Stück „Meer im Frühling“ stammt aus der Feder des Japaners Michio Miyagi, wie das Duo mit kurzer Moderation informierte. Miyagi war selbst Instrumentenbauer und Spieler der „Wölbbrettzither“, einem ursprünglich höfischen japanischen Instrument. Mit ihren bis zu 80 Saiten weist diese durchaus Ähnlichkeiten mit der Harfe auf.
Bei der Interpretation des Duos Calanthe meinte man geradezu sanfte Wogen und auch einzelne Wassertropfen perlen zu hören. Es wirkte wie eine freundliche Unterhaltung zwischen zuversichtlichen Fragen der Harfe und kleinen bestätigenden Einwürfen der Geige. Schon hier konnte die Harfe eine Führungsrolle übernehmen, und Löffler brachte im nächsten Stück, einem Solo von Marcel Grandjany, das in Kammermusikkonzerten selten zu hörende Instrument erst recht virtuos zur Geltung.
Nach der Pause brillierte dann auch Wehrmeyer ausdrucksstark mit Variationen von Heinrich Wilhelm von Ernst über ein jiddisches Lied mit technischen Kabinettstückchen.
Ihre volle Farbenpracht entwickelten die jungen Künstlerinnen dann wieder gemeinsam. Sie spielten, wie sie sagten, möglichst nur Stücke, die ihnen selbst wirklich gefielen. Das dürfte der entscheidende Punkt sein, warum die Stücke bei den Hörern so gut ankamen. Die Freude der Interpretinnen war in jedem Ton zu spüren, sei es beim Potpourri von Louis Spohr über die Zauberflöte, sei es bei der „kleinen Sonate“ von Gaetano Donizetti oder bei einer Komposition von Henriette Renié, einer frühen Förderin des bereits gehörten Grandjany.
Eine Sonderstellung im Programm nahm die Sonate für Flöte und Klavier von Francis Poulenc ein. Dieses von Poulenc selbst besonders geschätzte Stück hatte das Duo so begeistert, dass es sie für die eigenen Instrumente bearbeitete. Auch beim Publikum war die Bewunderung für dieses letzte Stück des Konzerts groß. Es dankte mit langem Applaus für den hervorragenden und schönen Abend. Daraufhin verabschiedete sich das Duo Calanthe – benannt nach einer schönen Orchidee – mit einer Romanze von Dimitri Schostakowitsch.