Eindrucksvoll und ungewöhnlich waren die Attribute, die Bernhard Kötter vom Förderverein Mettinger Schultenhof in seiner Eröffnungsrede der Ausstellung „Hospiz meets Art“ am Freitagabend im Kulturspeicher zuordnete.
Dahinter verbirgt sich eine Wanderausstellung, die im letzten Jahr durch das Hospiz Haus Hannah in Emsdetten initiiert wurde. Haus Hannah wurde 2023 20 Jahre alt. Zum Jubiläum rief der Hospizleiter Michael Kreft zu einem Wettbewerb zum Thema „Sterben, Tod und Leben“ auf. Jedermann konnte sich beteiligen. Auch rund 40 Schulen waren aufgerufen, dabei mitzumachen. Am Ende wurde aus dem Aufruf ein Wettbewerb unter acht Schulen. Kreft erläuterte bei der Eröffnung, dass insgesamt 127 Entwürfe eingegangen sind. Im Haus Hannah wurde dann eine Jury gebildet, die die 25 besten Entwürfe auswählte. Danach waren die Exponate im Rathaus von Emsdetten für die Öffentlichkeit ausgestellt und die Bevölkerung war aufgerufen, die besten drei Werke auszuwählen. Diese drei Kunstwerke sind nun dank künstlerischer Graffiti von „buntewaende“ auf drei Projektionsflächen in Emsdetten gebracht worden.
In der Ausstellung in Mettingen werden nach Bernhard Kötters Worten exklusiv 40 Arbeiten ausgestellt, die in zwei Kunstkursen am Kardinal-von-Galen unter der Leitung von Linda Verrelmann und Sandra Budde entstanden sind. Als sich die Schülerinnen und Schüler dazu entschlossen, am Wettbewerb teilzunehmen, kam Birgit Wältering vom Haus Hannah in den Unterricht und erläuterte, was ein Hospiz ausmacht. Detailliert verschaffte sie ein Bild von dem Arbeitsalltag und den Abläufen, von schönen und weniger schönen Momenten im Hospiz. Bernhard Kötter und Michael Kreft betonten beide, wie eindrucksvoll und außergewöhnlich es ist, dass sich so junge Menschen bereits so intensiv mit dem Thema Tod und Sterben beschäftigen. Bürgermeisterin Christina Rählmann war beeindruckt von der Vielfalt an Eindrücken. „Das zeigt mir, wie intensiv sich die Schüler mit dem Thema beschäftigt haben“, sagte Rählmann. Die Kunstlehrerein Linda Verrelmann war überrascht, welche intensiven Eindrücke vom Sterben die Schülerinnen und Schüler bereits aus dem eigenen Familienkreis in den Unterricht eingebracht haben. So entstanden je nach Kreativität, Stimmung und Intention 40 unterschiedliche Werke, die nun jeweils samstags und sonntags zwischen 15 und 18 Uhr im Kunstspeicher zu besichtigen sind.
Eine Bereicherung der Eröffnung war ein Besuch der Mettinger Hospizgruppe. Als Bernhard Kötter Wolfgang Eßlage aus der Gruppenleitung auf die Ausstellung ansprach, plante die Gruppe spontan um und unterbrach ihr Wochenendprogramm, um mit zwei schönen Liedern eine musikalische Bereicherung in die Ausstellungseröffnung zu bringen. „Für die Begleitung auf der Gitarre haben wir extra aus Belgien Alwine Deege einfliegen lassen“, sagte Eßlage mit einem Schmunzeln. Den Refrain sangen alle Besucher mit. Der Text könnte nicht passender sein: „Hast du heute schon gelebt? Hast du heute schon geliebt? Hast du heute schon gelacht ‑Andern Freude gemacht? Hast du heute schon getan, was getan werden will? Hast du heute schon gesagt, was gesagt werden will? Hast du heute schon gefühlt, was gefühlt werden will?“
Wer sich einen Eindruck aller Wettbewerbsarbeiten verschaffen will, kann im Kunstspeicher einen Katalog aller Werke erwerben.