23.03.2025: Kul­tur­früh­stück, Figu­ren­thea­ter Mürle

Schon seit vie­len Jah­ren ver­bin­det der För­der­ver­ein Schul­ten­hof ein gemüt­li­ches Sonn­tags­früh­stück mit einem inter­es­san­ten Kul­tur­ange­bot. Las­sen Sie sich zunächst mit einem umfang­rei­chen Buf­fet ver­wöh­nen und genie­ßen Sie im Anschluss dar­an das

Figu­ren­thea­ter Rapha­el Mür­le aus Pforz­heim mit dem Stück
„Die Gesän­ge der Wale“

In vie­len alten Sagen und Mythen der Natur­völ­ker erscheint der Mensch als Bru­der des Wals, ver­wan­deln sich Wale in Men­schen oder Men­schen in Wale. Im Gegen­satz zu den Walen aber, die seit Jahr­mil­lio­nen die Wei­ten der Welt­mee­re bevöl­kern und fried­lich im Ein­klang mit der Natur leben, hat sich der Mensch weit von sei­nem Ursprung ent­fernt. Das Stück führt zurück in eine Welt mys­ti­scher Traum­bil­der vol­ler Musik und Klang und ermög­licht damit einen Blick hin­ter die äuße­ren Realitäten.

Beginn ist um 10 Uhr.
Die Ein­tritts­kar­ten kos­ten 28 Euro pro Person.

Vor­ver­kauf:
Tou­rist-Info Mett­in­gen, Cle­mens­stra­ße 2, Tel: 5213
E‑Mail: info@mettingen-tourismus.de
Bücher­wurm, Land­rat-Schultz-Stra­ße 6, Tel: 973011

Was die Pres­se nach der Ver­an­stal­tung berich­tet hat:

Früh­stück und Figu­ren­thea­ter
Was der Wal den Men­schen sagt

Der För­der­ver­ein Mett­in­ger Schul­ten­hof hat­te beim Kul­tur­früh­stück ein­mal mehr nicht nur kuli­na­risch viel zu bie­ten. Die Auf­füh­rung „Die Gesän­ge der Wale“ von Rapha­el Mür­le bot eine tief­grün­di­ge Refle­xi­on über Mensch und Natur.
Von Sun­hild Salasche

Essen und Trin­ken hält Leib und See­le zusam­men“. Die­ses Sprich­wort hat sich der För­der­ver­ein Mett­in­ger Schul­ten­hof beim belieb­ten Kul­tur­früh­stück auf sei­ne Fah­nen geschrie­ben. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag hat­te das appe­tit­lich her­ge­rich­te­te Büfett wie­der zahl­rei­che Lecker­bis­sen zu bie­ten. Und die vie­len Besu­che­rin­nen und Besu­cher lie­ßen es sich neben den Köst­lich­kei­ten rund­um auch mit mun­te­ren Gesprä­chen rich­tig gut gehen.

Das war die idea­le Grund­la­ge für die anschlie­ßen­de Auf­füh­rung des Figu­ren­thea­ters „Die Gesän­ge der Wale“ von und mit Rapha­el Mür­le. Denn die­ses Stück war kei­ne ganz leich­te Kost. Aber zunächst wirk­te es sehr fried­lich. Schon die ein­zi­ge Kulis­se aus wei­chem Stoff in chan­gie­ren­den Blau­tö­nen strahl­te eine ruhi­ge Atmo­sphä­re aus, sie sym­bo­li­sier­te ein sanft wogen­des Meer – mal eher die Mee­res­ober­flä­che, mal die Mee­res­tie­fe. Schmei­cheln­de Ton­fol­gen, die Gesän­ge der Wale, spie­gel­ten zugleich den Rhyth­mus der Wel­len wider, in denen sich der Wal sanft wog. Er war – manch­mal umge­ben von klei­nen Fischen – der Haupt­ak­teur und gleich­zei­tig das Sinn­bild für die gesam­te Natur. Ihm gegen­über­ge­stellt war der Mensch klein, wie es den rea­len Pro­por­tio­nen ent­spricht, zunächst in der Gestalt eines Rude­rers, spä­ter in der eines Eskimos.

Zu Beginn erschien alles har­mo­nisch. Nicht ein­mal der – bis auf Spot­lights auf der Büh­ne – total abge­dun­kel­te Raum wirk­te bedroh­lich. Wäre da nicht vor jeder neu­en Sze­ne eine Stim­me aus dem Off gewe­sen. Sie war nicht scharf aber deut­lich und brach den Ein­klang mit der Natur auf. Mal mahn­te die Stim­me, mal kon­sta­tier­te sie bit­te­re Wahr­hei­ten: Begeg­nen dem Men­schen Din­ge, für die er kei­ne Erklä­rung hat, dann zei­ge er zwei ver­schie­de­ne Ver­hal­tens­mus­ter: Ent­we­der ver­wei­se er sie in den Bereich der Mytho­lo­gie und Reli­gi­on oder er trach­te aus Angst, Grö­ßen­wahn und Gier danach, sie zu vernichten.

Mit sei­nen wir­kungs­vol­len Figu­ren spiel­te Mür­le sol­che Sze­nen wort­los umso ein­dring­li­cher nach. Er beein­druck­te mit eini­gen weni­gen ein­ge­füg­ten Geräu­schen, zum Bei­spiel mit dem Knar­zen der Ruder­rie­men als Sym­bol für mensch­li­che Hek­tik. Dabei bleib das gesam­te Spiel von uner­schüt­ter­li­cher Ruhe geprägt. Es ende­te mit der Mah­nung aus dem Off: Du bist ein Teil der Welt, beden­ke das, Mensch.

Das Publi­kum dank­te mit herz­li­chem Bei­fall und ver­ließ den Saal gera­de in unse­rer von der The­ma­tik des Kli­ma­wan­dels gepräg­ten Zeit recht nachdenklich.