Die Bewunderung war riesig. Ein kleines Ensemble spielte große Musik und das ganz großartig. Am Sonntag gastierte auf dem Mettinger Schultenhof die MikroPhilharmonie „EinKlang“ (unter Leitung von Joachim Harder) aus Münster mit dem jungen Soloklarinettisten Lewin Kneisel. Das Ensemble hat sich „Philharmonie für alle“ auf seine Fahnen geschrieben. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen der Gesamtschule Westerkappeln und dem Förderverein Mettinger Schultenhof sowie dem Engagement einiger Privatpersonen ging das Konzept bestens auf. Trotz der kurzfristigen Planung des zusätzlichen Konzerts waren etwa 70 Hörer gekommen, davon etwa die Hälfte Schüler.
Zu Beginn gab Harder eine kurze Einführung. Ein Gespräch mit dem bereits mit 21 Jahren ungewöhnlich erfolgreichen Klarinettisten Kneisel weckte nicht nur große Erwartungen, sondern auch viel Sympathie für das junge Talent. Der zweite Teil der Informationen Harders betraf die 3. Sinfonie (Es-Dur op. 55), die „Eroica“ von Ludwig van Beethoven. Der Orchesterleiter erläuterte die politischen und emotionalen Hintergründe der Komposition, die uns gerade in diesen Tagen ähnlich bewegt.
„EinKlang“ eröffnete das Konzert mit der Ouvertüre zur Oper „Cosi fan tutte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Schon bei diesem lebendig-unbeschwerten Stück wog die enorme Bühnenpräsenz der Musiker die kleine Besetzung voll auf. Dies steigerte sich bei dem folgenden Klarinettenkonzert Carl Maria von Webers (Nr. 1), das Kneisel und die MikroPhilharmonie zauberhaft präsentierten. Der Klarinettist interpretierte die romantische Komposition, die rasch von Moll auf Dur umschwenkt, mit viel Verve und Frische. Virtuos gestaltete er die rasanten Triolen- und Sechzehntelläufe und verdeutlichte damit den ungewöhnlichen Rhythmus. Noch mehr beeindruckte er mit seinem sensiblen Zusammen- und Wechselspiel mit dem auch für ihn ungewohnten Orchester.
Nach der Pause wandte sich das Ensemble mit der Eroica einem bedeutenden sinfonischen Werk zu – ebenfalls in einer Version für Kammermusikensemble, ergänzt mit einer Pauke. Es gelang, die Interpretation so durchsichtig zu gestalten, wie man es von Kammermusik kennt. Durch die Erweiterung des Klangspektrums und durch die vorzügliche Klangintensität der üblichen Kammermusikinstrumente blieb dennoch der sinfonische Gesamtklang erhalten. So brachten die Instrumentalisten die dramatische Wucht der musikalischen Bilder Beethovens mitreißend zum Ausdruck.
Das Publikum, das sonst vor Ort keine sinfonischen Werke live hören kann, war tief beeindruckt vom Konzertprogramm und genoss den durch und durch faszinierenden Abend.