Eine beschwingte musikalische Reise aus Mettingen durch mehrere Länder und Regionen Europas unternahmen am Sonntagnachmittag die Gäste des Picknicks auf dem Schultenhof. Es erklangen traditionelle Folksongs vom schottischen Hochland bis zu den Bergen des Balkans und sogar aus Israel und der Türkei. „Heute sind schließlich Europawahlen“, stellte Martin Löcherbach bei der Begrüßung der Besucher fest. Nachdem die Kreuzchen an der richtigen Stelle gemacht und die Zettel in der Wahlurne versenkt waren, nahmen die Partygäste gemütlich auf Bänken oder Picknickdecken vor dem Kunstspeicher Platz und packten ihre mitgebrachten Leckerbissen aus. Getränke verkauften Mitglieder des Fördervereins Schultenhof Mettingen, wobei auch Guinness und Kilkenny nicht fehlten.
Nach dem Willkommensgruß durch Agnes Lohmann vom Förderverein und dem musikalischen Einstieg mit dem französischen Chanson „Je veux“ der Sängerin Zaz lud die kraftvolle ukrainische Polka Hategana zum Tanzen ein. „Springt einfach auf“, rief Linda Effertz den Besuchern auf der Wiese zu. So ganz klappte das nicht, aber eine junge Familie ließ sich dazu animieren und hüpfte fröhlich herum. Mitklatschen war jedoch kein Problem.
Auf der Bühne wechselten Christian Israel, Linda Effertz, Jutta Lügger, Peter Nagy, Martin Löcherbach und Clemens Lügger öfters die Instrumente. So erzeugten sie musikalische Stimmungen, die für die jeweiligen Länder typisch sind. Die Zuhörer ließen sich gern von den schönen Stimmen und Saxofon, Geige, Marimbaphon, Percussion, Querflöte, Gitarre, Mandoline, Akkordeon oder Kontrabass verzaubern. Mitreißende Instrumentalversionen wechselten sich mit energiegeladenen Tänzen und gefühlvollen Liedern aus vieler Herren Länder ab und schufen eine vergnügte Atmosphäre. Die amüsanten Moderationen erläuterten Hintergründe und sprachliche Hürden der Songs.
Das musikalische Spektrum reichte von dramatischen und bitteren Geschichten über enttäuschte Liebe, den perfekten Soundtrack aus dem Film „Chocolat“, traditionelle Klänge aus Schottland, Israel oder Mazedonien bis hin zu türkischen „Wellen, hoch wie Berge“. Zum Ausklang hatte die Band das Lieblingslied der Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ um Sophie und Hans Scholl gewählt. „Schließ Aug‘ und Ohr für eine Weil“ von Friedrich Gundolf gab den Kämpfern gegen das Naziregime vielleicht Kraft und Mut, sich in das Feuer zu werfen, „als letztes Scheit“.
Auch heute sei die Demokratie wieder bedroht, so Martin Löcherbach. Doch die Menschen nähmen es nicht hin, sie gingen für deren Erhalt auf die Straße. Mit langem Beifall wurde die Band verabschiedet. Bei der Zugabe, dem italienischen Partisanenlied „Bella Ciao“, sangen alle Anwesenden mit.