Wal­ter Bor­ger­ding: “Was­ser­far­ben”

Eröff­nung der Aus­stel­lung Wal­ter Bor­ger­ding “Was­ser­far­ben” am Frei­tag, dem 12. Novem­ber 2021, um 20.00 Uhr im Kunst­spei­cher auf dem Schul­ten­hof, Burg­str. 9 in 49497 Mettingen.

Dau­er der Aus­stel­lung: 12. Novem­ber bis 19. Dezem­ber 2021

Öff­nungs­zei­ten Kunst­spei­cher: sams­tags und sonn­tags 15.00 bis 18.00 Uhr.

Was­ser­far­ben“ heißt die aktu­el­le Aus­stel­lung, die der För­der­ver­ein Mett­in­ger Schul­ten­hof im Kunst­spei­cher zeigt. Die Wer­ke von Wal­ter Bor­ger­ding eröff­nen Bli­cke auf die Natur, vor allem auf Was­ser. Sie sind zum Teil aus Spu­ren der Natur ent­stan­den. Wie, das erzähl­te der Künst­ler, der in Düs­sel­dorf lebt, bei der Vernissage..

Von Diet­lind Ellerich„Wasserfarben“ heißt die Ausstellung, zu der der Künstler Walter Borgerding (links) und der Förderverein Mettinger Schultenhof (hier mit Bernhard Kötter) einladen.

Was­ser­far­ben“ heißt die Aus­stel­lung, zu der der Künst­ler Wal­ter Bor­ger­ding (links) und der För­der­ver­ein Mett­in­ger Schul­ten­hof (hier mit Bern­hard Köt­ter) ein­la­den. | Foto: Diet­lind Ellerich

War­um die neue Aus­stel­lung im Kunst­spei­cher „Was­ser­far­ben“ heißt, hat der Künst­ler, der die Wer­ke gemalt hat, bei der Ver­nis­sa­ge schnell erklärt. „Ich ver­wen­de Was­ser­far­ben, selbst bei den gro­ßen Bil­dern“, stellt Wal­ter Bor­ger­ding zunächst nüch­tern fest. Und zeigt dann auf sei­ne Wer­ke, die Bli­cke auf die Natur und − auf Was­ser – eröffnen.

Fas­zi­na­ti­on für Wasser

Han­delt es sich auf dem Bild „(Auto-)Spuren“ um eine Pfüt­ze, ist es bei ande­ren das Meer. „Ich bin ger­ne im Was­ser“, begrün­det der 68-Jäh­ri­ge sei­ne Fas­zi­na­ti­on für das Ele­ment, das ihn eben­so wie die Natur all­ge­mein seit sei­ner Kind­heit prägt und die es zu hegen und zu pfle­gen gilt. „Die Natur ist der Ast, auf dem wir sit­zen“ und zu einem poli­ti­schen The­ma gewor­den, macht der Künst­ler aus Düs­sel­dorf deutlich.

Das Malen sei sein Ver­such des Bemü­hens um ein neu­es Ver­hält­nis zur Natur, fährt Bor­ger­ding fort und erläu­tert sei­ne Vor­ge­hens­wei­se. So habe er eine Lein­wand in ein Fluss­bett gelegt, sie der Natur aus­ge­setzt. Was ihn nach ein paar Tagen „beim Abho­len“ erwar­te­te, habe er nicht gewusst. Regen, Schlamm und Laub hat­ten in die­sem Fall ein Übri­ges getan, bevor er mit einem weiß bemal­ten Auto­rei­fen über die Lein­wand gefah­ren sei und die ent­stan­de­nen Spu­ren wei­ter­ent­wi­ckelt habe. „Das Ergeb­nis mit den gefie­der­ten Struk­tu­ren hat mei­ne Erwar­tun­gen noch über­trof­fen“, räumt Bor­ger­ding ein. Über das Bild „(Auto-)Spuren“, dem das Foto einer zer­ris­se­nen Teer­stra­ße zugrun­de liegt, ent­spinnt sich unter den Gäs­ten eine mun­te­re Dis­kus­si­on, eben­so wie über die bei­den Bil­der, in denen der gebür­ti­ge Coes­fel­der Watt-Sze­na­ri­en darstellt.

Unper­sön­li­che Struk­tu­ren las­sen Interpretationsspielraum

Die „ganz anony­men unper­sön­li­chen Struk­tu­ren“, die die Wel­len erzeugt hät­ten, habe er durch „men­schen­ar­ti­ge Lebe­we­sen“ ergänzt. Die­se las­sen die einen an die im Mit­tel­meer ertrin­ken­den Flücht­lin­ge den­ken, wäh­rend die ande­ren das Bild mit Schwimm­übun­gen auf dem Tro­cke­nen asso­zi­ie­ren. Ihm sei die poli­ti­sche Note nicht bewusst gewe­sen, klärt Wal­ter Bor­ger­ding auf, gibt aber zu, dass man ja mit­be­kom­me, was los sei, wenn man mit offe­nen Augen und Ohren durch die Welt gehe.

Das Bild dane­ben beschreibt die glei­che Situa­ti­on im Watt, betrach­tet von fröh­li­chen Urlau­bern. „Die Men­schen wis­sen gar nicht, was da lau­ert“, gibt der Künst­ler zu beden­ken. Das sei ja das Span­nen­de, sagt Bern­hard Köt­ter vom För­der­ver­ein, der die Dis­kus­si­on zwi­schen dem Künst­ler und sei­nem Mett­in­ger Publi­kum mode­riert. „Sobald man ein Bild frei gibt, schie­ßen die Inter­pre­ta­tio­nen ins Kraut“, ist Bor­ger­ding bewusst, dass alle Betrach­ten­den zu unter­schied­li­chen Ergeb­nis­sen kämen. Ihm gefal­le aber die Kom­mu­ni­ka­ti­on über sein Werk, lädt der Künst­ler ein zu schau­en und ins Gespräch zu kommen.

Er habe es sehr sel­ten erlebt, dass sich so vie­le ehren­amt­lich Enga­gier­te für ein The­ma ein­set­zen, wand­te sich Wal­ter Bor­ger­ding aus­drück­lich an die Akti­ven des För­der­ver­eins Mett­in­ger Schul­ten­hof. Er dank­te ihnen, dass alles rei­bungs­los über die Büh­ne gegan­gen sei. Die­se freu­te das Kom­pli­ment, aber Bern­hard Köt­ter räum­te auch ein, dass dem Team das Ken­nen­ler­nen der Künst­ler, die Vor­be­rei­tung der Aus­stel­lun­gen und die Hän­gung der Wer­ke Spaß mache.

Die Aus­stel­lung „Was­ser­far­ben“ im Kunst­spei­cher ist bis 19. Dezem­ber sams­tags und sonn­tags jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

„Das Ergeb­nis mit den gefie­der­ten Struk­tu­ren hat mei­ne Erwar­tun­gen noch übertroffen.“

 

Eigen­be­richt: Aus­stel­lung — IVZ-Zei­tungs­be­richt vom 8.11.2021

Kunst mit Spu­ren der Natur

METTINGEN. Nach der coro­nabe­ding­ten län­ge­ren Kunst­pau­se zeigt der För­der­ver­ein Mett­in­ger Schul­ten­hof in einer zwei­ten Aus­stel­lung Bil­der des in Düs­sel­dorf leben­den Künst­lers Wal­ter Bor­ger­ding. Der Maler, zu des­sen Leh­rern an der Kunst­aka­de­mie vor allem Joseph Beuys gehör­te, hat sich in der letz­ten Zeit beson­ders mit Erleb­nis­sen in der Natur beschäf­tigt. Das teilt der För­der­ver­ein in einer Pres­se-Infor­ma­ti­on mit. So legt er zum Bei­spiel ungrun­dier­te Lein­wän­de in ein Fluss­bett oder über­fährt sie mit einem Auto­rei­fen. Bor­ger­ding über­las­se somit sei­ne Bil­der dem Spiel der Kräf­te in der Natur oder Zufalls­er­geb­nis­sen und bear­bei­te sie anschlie­ßend in sei­nem Ate­lier. Regen­was­ser, Erde, Ebbe, Flut, her­ab­fal­len­des Laub und Wind hin­ter­las­sen auf den Ober­flä­chen sei­ner Arbei­ten ihre Spu­ren und wer­den so zur Grund­la­ge sei­ner Gemälde.

Der Maler sucht in sei­nen Arbei­ten eine bewuss­te Nähe zu Natur­pro­zes­sen: Ent­ste­hen, Wach­sen, Blü­hen, Ver­ge­hen oder auch Phä­no­me­ne wie Licht und Dun­kel­heit und der Ein­fluss der Ele­men­te Feu­er, Was­ser, Luft und Erde auf unser Leben fin­den ihren Nie­der­schlag in sei­nen Dar­stel­lun­gen. Aus die­ser Nähe ent­ste­hen Gemäl­de, die aus den Kräf­ten der Natur Gestal­tung erfah­ren, Abdrü­cke und Spu­ren auf­grei­fen und dann mit per­sön­li­chen Ideen und Vor­stel­lun­gen aus­ge­stal­tet wer­den“, heißt es in der Ankündigung.