Peter Hillenkamp drückt auf einen Knopf der Fernbedienung. Daraufhin setzt sich der kleine gläserne Aufzug behutsam in Bewegung und steuert den ersten Stock des Kunstspeichers auf dem Schultenhof an. Vor allem Menschen, die nicht mehr so beweglich sind, haben jetzt die Möglichkeit, Ausstellungen oder Lesungen im Kunstspeicher zu besuchen, freut sich der Vorsitzende des Fördervereins Mettinger Schultenhof.
Und er ist froh darüber, dass die Gemeinde Mettingen das Projekt mit einem Zuschuss in Höhe von 28.000 Euro unterstützt hat. Das machte den Weg frei dafür, dass die Besucher stufenlos zu Bildern einer Ausstellung gelangen können. Der Förderverein hatte selbst zwei Anträge auf finanzielle Unterstützung bei verschiedenen Programmen des Landes NRW gestellt. Dort kamen die Mettinger Kunstförderer nicht im Zuge. „Die Gelder waren schnell vergeben“, erläutert Hillenkamp. Deshalb wandte sich der Förderverein schließlich an die Gemeinde.
„Wir haben das Engagement wahrgenommen und uns auch in der Pflicht gesehen“, erklärt Bürgermeisterin Christina Rählmann. Schließlich gehe es darum, den Schultenhof als Veranstaltungsort im Herzen Mettingens für alle Menschen attraktiv zu machen. Dafür sei die Barrierefreiheit wie an vielen anderen Stellen in der Gemeinde ein elementarer Baustein. Und der Aufzug mache den Kunstspeicher viel besser nutzbar.
„Für mich hat sich das wie ein Weihnachtsgeschenk angefühlt.“
Da im Gemeindehaushalt unter dem Posten „Umbau und Ausbau des Schultenhofes“ noch Restmittel in Höhe von rund 36.000 Euro zur Verfügung stehen, wurde dieses Geld per Ratsbeschluss für den Aufzug eingesetzt. Der Zuschuss von 28.000 Euro entsprach dem Angebot einer Fachfirma, das der Förderverein eingeholt hatte. Der Verein selbst steuerte rund 1500 Euro für das Projekt bei.
Der Rat gab ein einstimmiges Votum für die Baumaßnahme ab. Nachdem viele barrierefreie Wege in der Kommune geschaffen worden seien, müsse es in den Gebäuden weitergehen, lautete der Tenor während der Sitzung Ende Juni. Bis der Aufzug endlich fertig war, dauerte es allerdings noch bis kurz vor Weihnachten. Hillenkamp und das Vorstandsteam des Fördervereins ist Rat und Verwaltung sehr dankbar für die unbürokratische Hilfe.
Der Aufzug ist für drei Personen ausgelegt oder für einen Rollstuhlfahrer mit Begleitperson, berichtet Hillenkamp. Bis auf die passende Öffnung in der Decke mussten keine Veränderungen am Gebäude vorgenommen werden. Der Fahrstuhl hat seinen Platz schräg gegenüber dem Treppenaufgang gefunden. Dort konnten die Monteure ihn installieren, ohne an die Deckenbalken zu kommen. Sonst wären Maßnahmen zur Sicherung der Statik erforderlich gewesen. Und das hätte das Projekt erheblich verteuert. Der Aufzug sei somit kein baulicher Bestandteil des Kunstspeichers, erklärt Peter Hillenkamp.
Viele ältere Menschen hätten ihn in der Vergangenheit häufig darauf angesprochen, dass sie sich gerne Ausstellungen im Kunstspeicher anschauen, es aber nicht mehr die Treppen hinauf schaffen. Daher sei es schon lange ein Anliegen des Fördervereins gewesen, den Kulturspeicher für gehbehinderte Menschen zugänglich zu machen. Jetzt hofft der Vorstand, bald auch wieder Veranstaltungen im Kunstspeicher anbieten zu können.
Die erste Ausstellung des Jahres sei für Februar vorgesehen. Im Sommer und Herbst seien unter anderem kleinere Konzerte geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie werde im Augenblick eher das Haupthaus verplant, weil dort die Mindestabstände besser einzuhalten seien. Ausstellungen seien jedoch auch unter den jetzigen Bedingungen möglich. Nur bei der Eröffnung müsse man darauf achten, dass nicht zu viele Menschen in einem Raum sind. Die Besucherinnen und Besucher verteilten sich während der Öffnungszeiten stets ganz gut.