Bericht von der Aus­stel­lung “Sicht­wei­sen”

Aus­stel­lung „Sicht­wei­sen“ im Kunst­spei­cher auf dem Schul­ten­hof eröff­net — IVZ 4.10.2021 

-del– METTINGEN. Mit der Eröff­nung der Aus­stel­lung „Sicht­wei­sen“ ging am Wochen­en­de für den För­der­ver­ein Mett­in­ger Schul­ten­hof „die kunst­lo­se Zeit“ zu Ende. Nach der coro­nabe­ding­ten 19 Mona­te lan­gen Zwangs­pau­se „möch­ten wir wie­der Kunst nach Mett­in­gen brin­gen, und wir freu­en uns, dass so vie­le Men­schen gefolgt sind“, sag­te Bern­hard Köt­ter, der am Frei­tag­abend die Künst­le­rin­nen Lydia Dront­mann und Susan­ne Heit­mann sowie die Gäs­te der Ver­nis­sa­ge im Kunst­spei­cher begrüßte.

Foto mit Bern­hard Köt­ter, Lydia Dront­mann und Susan­ne Heit­mann (von links)
Foto und Text von Diet­lind Ellerich

Dront­manns und Heit­manns Wer­ke und Sicht­wei­sen sind so unter­schied­lich wie die bei­den Frau­en, die Vor­stands­mit­glie­der im Ver­ein Künst­le­rin­nen­Fo­rum Müns­ter­Land sind. „Lydia Dront­mann cha­rak­te­ri­siert ihre Arbei­ten mit dem Titel ‚Die Schön­heit des Flüch­ti­gen‘, wäh­rend Susan­ne Heit­mann ihre Expo­na­te mit ‚Der Zau­ber des Augen­blicks‘ beschreibt“, so bringt es der För­der­ver­ein in sei­ner Ein­la­dung zur Aus­stel­lungs­er­öff­nung auf den Punkt.

Es muss schnell gehen, spon­tan sein, mei­ne Kunst ent­steht zwi­schen­durch“, ant­wor­tet Dront­mann am Frei­tag auf Köt­ters Fra­ge an die Künst­le­rin­nen, wie es ihnen gelin­ge, bestimm­te Sicht­wei­sen auf die Welt in Bil­der zu über­tra­gen. „Es muss Bewe­gung da sein“, cha­rak­te­ri­siert Dront­mann ihren Schaf­fens­pro­zess, der in klein­for­ma­ti­gen Wer­ken mündet.

Für ihre Arbeit nutzt sie ver­schie­de­ne Tech­ni­ken und Unter­grün­de. Zu sehen sind im Kunst­spei­cher auch Bil­der mit Lokal­ko­lo­rit. „Oro nero“ (schwar­zes Gold) nennt sie die Wer­ke, in denen sie sich mit dem Berg­bau befasst. Erst spät, als klar gewe­sen sei, dass die Zeche schließt, bedau­ert die Künst­le­rin, dass sie nie „drin war“. Auf der Basis von Fotos sind ihre Wer­ke ent­stan­den, die von der jahr­hun­der­te­al­ten Tra­di­ti­on in der Regi­on erzäh­len — von För­der­tür­men, Koh­le­kraft­werk und von-Oeyn­hau­sen-Schacht sowie von Berg­leu­ten in der Wasch­kaue oder unter der Tage auf der Lore. Kunst auf Papier, auf der Arbeits­klei­dung – eine Gru­ben­ja­cke zwi­schen den Wer­ken ver­dich­tet den loka­len Bezug – oder auch Aus­schnit­te der Ibben­bü­re­ner Volks­zei­tung auf Kar­ton. „Ich bin gespannt, was blei­ben wird …“, über­legt Lydia Drontmann.

Wäh­rend ihr Fokus im künst­le­ri­schen Schaf­fen auf der Spon­ta­ni­tät und der Bewe­gung liegt, nimmt sich ihre Kol­le­gin Susan­ne Heit­mann Zeit, um lan­ge hin­zu­schau­en und auf einer klei­nen Stel­le unglaub­lich viel zu ent­de­cken, erläu­tert sie ihren Ansatz. Wie viel brau­che ich, um etwas anzu­deu­ten? Was kann ich weg­neh­men? Heit­mann lässt sich auf die­se Fra­gen ein, fin­det Ant­wor­ten, möch­te Geschich­ten erzäh­len, aber dabei nicht alles vor­ge­ben, erklärt sie wäh­rend der Ver­nis­sa­ge. Sie über­las­se es dem Betrach­ter ihrer Bil­der, was vor oder nach dem dar­ge­stell­ten Augen­blick gesche­hen sei oder gesche­he, fährt Heit­mann fort. Ihre groß­for­ma­ti­gen, über­wie­gend mit Öl auf Lein­wand gemal­ten Bil­der sind far­ben­froh. Zu sehen sind Land­schaf­ten, die nicht alles vor­ge­ben und auch Raum für Geschich­ten und ande­re „Sicht­wei­sen“ lassen.

Zwi­schen den Bil­dern der bei­den Künst­le­rin­nen ent­ste­he eine sehr reiz­vol­le Kor­re­spon­denz, fasst Bern­hard Köt­ter zusam­men. Der Ein­druck habe sich bereits wäh­rend der Hän­gung der Wer­ke gezeigt, erin­nert er sich.

Die Aus­stel­lung „Sicht­wei­sen“ ist bis zum 31. Okto­ber sams­tags und sonn­tags jeweils von 15 bis 18 Uhr im Kunst­spei­cher auf dem Schul­ten­hof zu sehen. Es gilt die 3G-Regel