Kulturfrühstück
Sonntag, 8. März 2020, 10 Uhr im Schultenhof-Haupthaus
Kulturfrühstück mit dem Figurentheater „puppen.etc“
Lassen Sie sich zunächst mit einem umfangreichen Frühstücksbuffet verwöhnen und genießen Sie dann das Figurentheater „puppen.etc“ aus Berlin mit dem Stück „Ringelnatz — mir scheint da mancherlei nicht klar“.
Die Theaterwissenschaftlerin und Figurenspielerin Christiane Klatt taucht mit uns in das Leben und Werk dieses Künstlers mit dem markanten Äußeren ein.
„Unser Konzept, ein Sonntagsfrühstück mit einem Theaterstück zu verbinden, hat sich bewährt, die 100 Plätze sind immer in Nullkommanichts vergeben“, gab der Vorsitzende des Fördervereins, Peter Hillenkamp, Auskunft während er fleißig Brötchen für die Frühstücksgäste aufschnitt. Mit ihm kümmerten sich insgesamt zwölf Aktive des Fördervereins um einen reibungslosen Ablauf der Kulturschlemmerei. „Jeder von uns bereitet etwas für das Buffet vor und hat hier vor Ort seine Aufgaben – wir sind da inzwischen ein gut eingespieltes Team.“
Wie eingespielt die Kulturfrühstücksgastgeber sind, zeigte sich auch beim Umbau zwischen Frühstück und Theater. Da saß jeder Handgriff, und mancher Gast packte gerne beherzt mit an. Büfett und Tische weg, die Stühle akkurat in Reihen arrangiert: So wurde in Windeseile aus dem Frühstückslokal der Theatersaal Schultenhof. Der war beim Puppenspiel noch ein bisschen voller als beim vorangegangenen Frühstück. Hillenkamp: „Für das Frühstück können wir schon aus Platzgründen nicht mehr als 100 Anmeldungen annehmen, aber wie schon im vergangen Jahr haben wir aufgrund entsprechender Anfragen noch einmal an die 40 Karten nur für das Puppentheater verkauft.“
Und wer gekommen war, dürfte es nicht bereut haben. Denn der Förderverein hatte seine Kontakte spielen lassen, um als kulturellen Nachtisch einen ganz besonderen Leckerbissen servieren zu können. Die Berliner Puppenspielerin Christiane Klatt war mit ihrem mobilen Theater „puppen.etc“ ins Tüöttendorf gekommen und zeigte ihr Figurenstück „Ringelnatz – mir scheint da mancherlei nicht klar“.
Mit kleinen und lebensgroßen Puppen, die sie in einer stimmigen Kulisse aus antiken Möbeln und allerlei Gerümpel zum Leben erweckte, widmete sich die Künstlerin dem Werk und Leben des Kabarettisten und Malers. „Ich lasse Ringelnatz‘ Gedichte ganz für sich sprechen und versuche, mit ihnen seine Biografie nachzuzeichnen“, erklärte die Figurenspielerin und Theaterwissenschaftlerin am Rande der Vorstellung. Dabei fanden sowohl die heiteren als auch die ernsten Aspekte der interessanten Künstlervita Berücksichtigung. Humorvolles aus dem Ringelnatz-Kosmos, Turngedichte, Seemannsgarn, Geschichten von „Kuddel Daddeldu,“ stand insgesamt im Mittelpunkt. Dennoch blieben im Verlauf des Stückes auch die weniger schönen Wendungen im Leben des skurrilen Künstlers nicht ausgespart: Repressionen und Auftrittsverbote durch das NS-Regime seit 1933, und ziemlich dicht darauf die Tuberkuloseerkrankung, an der Ringelnatz 1934, im Alter von 51 Jahren, verstarb.